Evangelische Landarbeit in Deutschland aus französischer Sicht
Anliegend finden Sie einen Artikel aus der französischen Kirchenzeitung "réforme" zur Evangelischen Landarbeit in Deutschland aus französischer Sicht.
Stellungnahme zu einer Gesamtstrategie zur Entwicklung der Ländlichen Räume in Baden-Württemberg
Starke Ländliche Räume für ein zukunftsfähiges Land
Der Kirchliche Dienst auf dem Lande der Evangelischen Landeskirche in Baden (KDL) unterstützt nachdrücklich die Stellungnahme des gemeinsamen Kompetenzzentrums Quartier der Diakonie Baden-Württemberg der beiden Landesverbände Diakonisches Werk der evangelischen Landeskirche in Baden e.V. und Diakonisches Werk der evangelischen Kirche in Württemberg e.V. zu einer Gesamtstrategie zur Entwicklung der Ländlichen Räume in Baden-Württemberg und die darin geäußerten Hinweise, Anliegen und Gedanken.
Insbesondere der Hinweis und die Forderung einer Ergänzung des Konzeptes der zentralen Orte durch ein flächendeckend vernetztes Konzept der sozialen Orte möchten wir hervorheben. Denn das Konzept der sozialen Orte erwächst aus einer über Jahrhunderte geübten Verortung und Praxis der Kirche auf dem Land und entspricht auch dem heutigen und zukünftigen kirchlichen Engagement in den Ländlichen Räumen. Hingewiesen sei dabei neben einem regen Gemeindeleben auf die vielfältige Bereitschaft zu sozial-diakonischen Aktivitäten und Engagements wie Trägerschaften für Kitas, Sozialstationen, Einrichtungen für Menschen allen Alters in Problemlagen und mit Behinderungen, Senior:innen, Pflegebedürftigen, Kranken etc. Hinzu kommen zahlreiche Bildungsangebote und -einrichtungen, gerade auch im Bereich der ländlichen Erwachsenenbildung. Allesamt Aktivitäten, die für den Erhalt, die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit der Ländlichen Räume und ihrer Lebensmöglichkeiten von elementarer Bedeutung sind.
Auf einen weiteren wichtigen Aspekt möchten wir besonders hinweisen: „Die Kirche im Dorf lassen!“ Seit alters sind Kirchengebäude der Mittelpunkt ländlicher Siedlungsformen. Um sie herum, die meist auch mit Begräbnisstätten verbunden waren, wurden die Dörfer errichtet. Die Kirchen prägen das Land und die Kulturlandschaft. Noch heute ist das gut sichtbar, wenn man sich im ländlichen Raum einem Dorf nähert. Aber Kirchen waren weit mehr als das architektonische Zentrum: Sie waren neben ihrer ohne Frage zentralen religiösen Bedeutung sozialer Treffpunkt, Raum für Feier, Trauer, Initiations- und Lebensriten, Kultur, Sinn-Vergewisserung, Bildung, Geselligkeit und Austausch – elementare Aufgaben, die sie in der Regel auch heute noch erfüllen, weit über die religiöse oder konfessionelle Gemeinschaft hinaus. Kirchengebäude als Orte des gesamten Lebens von der Geburt bis zum Tod sind in ihrer alle Sinne ansprechenden Fülle (Architektur, Gestaltung, Lage, Glocken, Orgel…) bis heute identitätsstiftende Zentren in den Ländlichen Räumen. Sie zu erhalten kann deshalb nicht nur Aufgabe der Religionsgemeinschaften, sondern muss eine gesamtgesellschaftliche sein!
Die Stellungnahme des Kompetenzzentrums Quartier der Diakonie Baden-Württemberg weist mit seiner Betonung der sozialen Orte zu Recht auf einen diesbezüglich voranschreitenden Strukturwandel mit häufigem Wegfall hin. Gleichzeitig erwächst dadurch ein Leerstand von Gebäuden, die anderweitig genutzt werden können, z.B. als Wohnraum in attraktiver Lage. Hinzu kommen die Erfordernisse durch Schonung von Ressourcen und energetische Gebäudesanierungen mit den Zielen Klimaschutz und einer notwendigen Transformation zu nachhaltigen Lebensweisen.
Hierzu können die Kirchen mit ihren Kirchen(gebäuden) einen wichtigen Beitrag leisten. Diese traditionsreichen Gebäude stehen zentral, bieten Raum und Gestaltungsmöglichkeit, sind im Bewusstsein der Menschen fest verankert und aus den Dörfern nicht wegzudenken. Viele Kirchengemeinden freuen sich deshalb über potenzielle und interessierte Kooperationspartner, diese wertvollen Gebäude mit einer adäquate Mit- oder Weiternutzung entsprechend zu erhalten. Kirchen als Orte, die Tradition und Zukunft in sich vereinen, können zu Symbolen zukunftsfähiger und starker Ländlicher Räume werden.
In diesem Sinn bittet der KDL, diese besonderen und wertvollen Orte bei einer Gesamtstrategie zur Entwicklung der Ländlichen Räume in Baden-Württemberg bewusst im Blick zu behalten und sich an ihrem Erhalt zu beteiligen. Zugleich bieten wir uns gerne als Vernetzungspartner zu den Gemeinden und Kirchenbezirke unserer Kirchen an, um notwendige Kontakte herzustellen und an zielführenden Konzepten und Lösungen mitzuwirken. Die Kirchen waren immer verwurzelter Bestandteil, Mitwirkende und Mitgestaltende auf dem Land – das soll so auch in Zukunft sein!
Karlsruhe, den 25. Januar 2023
gez. Pfr. Peter Schock
Artikel zur Verabschiedung von Rolf Brauch
Am 7. Mai wurde der langjährige KDL-Nord Beauftragte Rolf Brauch in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.
Anbei zwei Artikel über dieses Ereignis.